Der Ausspruch „Vom Tellerwäscher zum Millionär“ entsprach vermutlich nie ganz der Realität und tut dies heute erst recht nicht mehr. Neben der demografischen Entwicklung mit einer rückläufigen Zahl an Erwerbstätigen sind vor allem ungünstige Rahmen- und Arbeitsbedingungen im Tourismus die Hauptursachen für den Arbeits- und Fachkräftemangel. Unregelmäßige Arbeitszeiten, Überstunden, Saisonverträge, ein unterdurchschnittliches Lohnniveau, die schlechte Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben sowie geringe Aufstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten haben über die Jahre maßgeblich zum unvorteilhaften Image des Tourismus als Arbeitgeber beigetragen.
Hinzukommt, dass sich die Arbeitswelt insgesamt sowie die Ansprüche an Arbeit erheblich im Wandel befinden. In zunehmendem Maße werden Arbeitsplätze durch Digitalisierung und künstliche Intelligenz an der einen Stelle wegfallen und an anderer Stelle neu entstehen. Auch legen (vor allem junge) Beschäftigte immer mehr Wert auf eine Arbeit, die Anerkennung bringt (Lob für Leistung), Spaß macht (gutes Arbeitsklima), krisensicher ist (unbefristeter Arbeitsplatz), Entwicklungsperspektiven bietet (individuelle Weiterbildung, lebenslanges Lernen), sinnstiftend ist (Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung durch das Unternehmen) und Grenzen anerkennt (feste definierte Arbeitszeiten und trotzdem hohe Flexibilität). Die eigene Gesundheit ist heutzutage für viele wichtiger als Karriere um jeden Preis, was seinen Ausdruck u.a. in der Forderung nach einer verbesserten Work-Life-Balance sowie einem Work-Life-Blending (d.h. die Verschmelzung von beruflichen und privaten Belangen) findet.
Viele Köche verderben den Brei, so sagt man, doch was tun wir, wenn es gar keine Köche mehr gibt? Um den Arbeits- und Fachkräftemangel im Tourismus zu überwinden, braucht es neue Ansätze in Fragen des Personalmanagements sowie eine agile Unternehmenskultur, die darauf ausgerichtet ist, Geschäftsmodelle stetig zu optimieren und sich kontinuierlich an verändernde Rahmenbedingungen anzupassen. Notwendige Veränderungen müssen zudem verantwortungsbewusst, transparent und effektiv durchgeführt werden. In Zukunft wird es beim Personalmanagement nicht nur darauf ankommen, Probleme zu lösen, sondern vor allem Probleme zu vermeiden! Dies gilt gleichermaßen für die Personalgewinnung, die Personalbindung und die Personalentwicklung. Es kommt auf die Menschen im Unternehmen an, denn sie sind die Basis für den langfristigen Geschäftserfolg.
Ein nachhaltiges Personalmanagement trägt dazu bei, Mitarbeitende zu motivieren, zu binden und zu entwickeln, während es gleichzeitig die langfristige Stabilität und den Erfolg des Unternehmens fördert. Es berücksichtigt die Bedürfnisse der Mitarbeitenden, die Unternehmenswerte und die Anforderungen der Gesellschaft und der Umwelt.
Nachfolgend geben wir Ihnen einige praktische Maßnahmen an die Hand, wie Sie ein nachhaltiges Personalmanagement in Ihrem Unternehmen in die Wege leiten können: