Nachhaltigkeit beginnt oft mit kleinen Veränderungen – und genau hier setzt das Konzept des Nudging an. Eine aktuelle Studie der Freien Universität Bozen unter der Leitung von Prof. Dr. Isabel Schäufele-Elbers zeigt, dass schon einfache Hinweise Gäste dazu motivieren können, weniger Lebensmittel zu verschwenden.
Das Experiment fand in einem 3-Sterne-Hotel in Südtirol statt. Während der Frühstückszeit wurde am Buffet zwei verschiedene „Nudges“ getestet: Eine Botschaft betonte den Nachhaltigkeitsaspekt („Genießen statt verschwenden – gemeinsam für eine nachhaltige Zukunft.“), die andere machte mit einer schlichten Information auf das Problem aufmerksam („Ein Drittel aller Lebensmittel wird nie verzehrt – du kannst dazu beitragen, Ressourcen zu schonen.“). Das Ergebnis war beeindruckend: Beide Botschaften führten dazu, dass Gäste im Durchschnitt über 37% weniger Essen auf den Tellern zurückließen.
Interessant ist, dass die Wirkung der Nudges über den gesamten Aufenthalt der Gäste anhielt. Die Studie zeigte, dass sich die Menge an verschwendetem Essen von Tag zu Tag weiter verringerte. Dies deutet darauf hin, dass Gäste durch den Hinweis ihr Verhalten überdenken und sich aktiv für eine bewusstere Wahl am Buffet entscheiden. Zudem wurde kein Unterschied zwischen den beiden Botschaften festgestellt – sowohl die emotionale als auch die faktenbasierte Variante führten zu ähnlich positiven Ergebnissen.
Was bedeutet das für touristische Betriebe? Nachhaltige Kommunikation muss nicht belehren, um effektiv zu sein. Kleine, gut platzierte Hinweise – sei es am Buffet oder auf der Speisekarte, auf dem Zimmer oder an der Rezeption – können Gäste dazu inspirieren, nachhaltige Entscheidungen zu treffen. Wichtig ist, dass Nachhaltigkeit als Mehrwert vermittelt wird, nicht als Einschränkung.
Ein einfaches Schild, ein freundlicher Satz oder eine kreative Aktion können also bereits einen Unterschied machen – für den Gast, für den Betrieb und für die Umwelt.
zur vollständigen Studie