Ich muss ehrlich gestehen, meinen ersten Pharisäer habe ich auf dem Schleswig-Holstein-Abend während der Grünen Woche in Berlin getrunken. Da muss man erstmal 400 km fahren, um sowas Schönes zu schätzen zu wissen.
Pharisäer besteht aus gesüßtem Kaffee mit braunem Rum. Das Topping besteht aus einer fetten Sahnehaube. Nichts für jemanden, der grad auf seine Linie achtet. Angereicht wird er stilecht im guten „Indischblau“ Service von Oma. Wenn schon, denn schon.
Doch woher kommt eigentlich der Name? Entstanden ist der Pharisäer der Überlieferung nach auf der Insel Nordstrand im 19. Jahrhundert. Zu jener Zeit amtierte dort der besonders asketische Pastor Bleyer. Bei den Friesen war es Brauch, in seiner Gegenwart keinen Alkohol zu trinken. Bei der Taufe des sechsten oder siebenten Kindes des Bauern Peter Johannsen bedienten sie sich einer List und bereiteten das oben beschriebene Mischgetränk zu. Bei Entdeckung soll er ausgerufen haben: "Oh, ihr Pharisäer!“ Und damit hatte das Nationalgetränk der Nordfriesen nicht nur seine Geschichte, sondern auch seinen Namen.
Und wo kann man ihn nun am besten genießen? Na auf Nordstrand natürlich! Im gleichnamigen Pharisäerhof.